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Autoren Q-U / S / Andreas Sudmann

Sudmann, Andreas: Dogma 95 - Die Abkehr vom Zwang des Möglichen

  • Reihe Kultur und Gesellschaft Band 2

    Das Kino der "unbegrenzten Möglichkeiten" boomt. Und alle Jahre wieder zeigt Hollywood exemplarisch den Stand der Technik, die Perfektionierung der Illusionsmaschinerie. Das europäische Kino kann mit dieser Entwicklung nicht Schritt halten. Auf der anderen Seite befindet sich aber auch das europäische Erzählkino in der Krise. Europäische Produktionen schaffen heutzutage kaum den Sprung über die eigenen Grenzen, ganz zu schweigen vom amerikanischen Markt. Vor diesem Hintergrund ist das von den dänischen Regisseuren Lars von Trier und Thomas Vinterberg initiierte Filmkollektiv DOGMA 95 auch und gerade als Rettungsaktion für den europäischen Film zu verstehen. Angesichts der digitalen Opulenz der Hollywood-Filme erscheint es einerseits naheliegend, andererseits fast absurd, die Illusionstechniken auf ein Minimum zu reduzieren, doch die dänischen DOGMA-Filme konnten Kritiker wie Publikum weltweit begeistern. Die Minimalästhetik vermittelt ein lange nicht mehr erlebtes Gefühl von Authentizität. So scheint der durch die Handkamera erweiterte Spielraum einen Zugewinn an Spontaneität zu bedeuten und der dokumentarische Gestus der Videoästhetik unser Empfinden von Wirklichkeit eher anzusprechen als die Hochglanzbilder der 35mm-Kameras. Mittlerweile sind mindestens 20 Regisseure, u.a. aus Frankreich, Korea und Argentinien, der Botschaft der Dänen gefolgt, und selbst Hollywood ist von der DOGMA-Ästhetik nicht unberührt geblieben.

    Das Buch enthält ausführliche Analysen der dänischen DOGMA-Filme, insbesondere Thomas Vinterbergs FESTEN, filmhistorische und -theoretische Bezugspunkte und Analysen der ästhetischen Strategien der DOGMA-Filme als Gegenentwurf zur Opulenz des Mainstream-Kinos im Zeitalter der digitalen Illusionswelten. Außerdem Interviews mit dem Drehbuchautor Mogens Rukov, Thomas Vinterberg, der Schauspielerin Birthe Neumann und dem US-Regisseur Rick Schmidt (DOGMA #10).

    Andreas Sudmann ist Diplom-Sozialwissenschaftler. Derzeit promoviert er im Fach Medien- und Kommunikationswissenschaft an der Georg-August-Universität Göttingen zum Thema "Kino der Reduktion. Kino der Opulenz".

    Inhalt:

    Vorwort von Wolfgang Lenk

    Einleitung

    I. Realismus im Film: Exemplarische Theorien und Filmströmungen jenseits des Mainstream-Kinos

    1. Filmgeschichtliche Bezugspunkte Italienischer Neorealismus Nouvelle Vague

    Direct Cinema 2. Filmtheoretische Bezugspunkte André Bazin Siegfried Kracauer Bertolt Brecht

    II. Dogma 95 und das Kino im digitalen Zeitalter 1. Filmkultur im Wandel: Die Digitalisierung und ihre Folgen für das Kino 2. Dogma 95: Filmischer Purismus als Befreiungsstrategie vom (digitalen) Illusionskino 3. Das »andere« Hollywood 4. Neue Technologien, Demokratisierungsprozesse im Kino und die Rolle der Avantgarde

    III. Exemplarische Filmanalyse: Festen von Thomas Vinterberg 1. Methodologische Voraussetzungen, Methode und Erkenntnisinteresse der Filmanalyse 2. Zur Handlung 3. Figurenkonstellation und -charakterisierung 4. Analyse des Visuellen: Kamera- und Bildästhetik 5. Zur Analyse des Auditiven 6. Montage, Erzählweise, Dramaturgie 7. Die semantischen Felder Familie und Tabu Schuld und Sex Rassismus Kritik der bürgerlichen Gesellschaft 8. Inhaltliche und formale Kontextualisierung mit Idioterne, Mifune und The King Is Alive

    IV. Die Abkehr vom Zwang des Möglichen

    V. Interviews Thomas Vinterberg: »Was liegt näher, als das Familienleben anzugreifen?« Mogens Rukov: »Alles in dem Film ist unplausibel« Birte Neumann: »...wie Ferien für alle Schauspieler« Rick Schmidt: »Keine Genre-Filme! Dreifaches Hurra!«

    Anhang 1. Dogma 95-Manifest (englische und deutsche Fassung) 2. Filmographische Daten Festen, Idioterne, Mifune und The King Is Alive 3. Quellenverzeichnis 4. Danksagung

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